Wie sieht eine klassisch homöopathische Behandlung, im Falle einer chronischen Erkrankung, in der Praxis für Homöopathie Annette Zyto, aus?
Ein großer Teil der Patienten, die Hilfe und Rat in meiner Praxis für Homöopathie in Anspruch nehmen, sind an chronischen Krankheiten wie z.B. Psoriasis, Migräne, Rheuma, Tics, Verhaltensauffälligkeiten, Depressionen etc. erkrankt. Im zunehmenden Maße handelt es sich aber auch um besorgte Eltern, die über Verhaltensauffälligkeiten ( ADS, Hyperaktivität, Schlafstörungen, Angstzustände ), aber auch chronische Erkrankungen wie Neurodermitis, Allergien, Migräne usw. berichten.
Häufig haben die Kranken selbst oder die Eltern erkrankter Kinder eine Anzahl Therapien versucht und nach mehr oder weniger langer Behandlung resigniert abgebrochen. Aus diesem Grund ist es mir so wichtig, zum einen mit dem Kranken abzuklären, welche Möglichkeiten im Bereich der klassischen - antimiasmatischen Homöopathie bestehen und welche Hemmnisse für eine erfolgreiche Behandlung unter Umständen vorhanden sein können. Vieles ist zu bedenken.
Obwohl ich immer den einen Patiente sehe und ich nicht gerne generalisiere, soll nachfolgend exemplarisch der Ablauf einer homöopathischen Behandlung eines chronisch Erkrankten dargestellt werden. Die Dauer und Frequenz kann natürlich individuell sehr verschieden sein.
Erste Konsultation (Dauer ca. 1 Stunde)
Allgemeine Beratung
Dient der allgemeinen Klärung und Beratung. Der Patient schildert den Grund seines Besuches und in groben Zügen die Erkrankungen die ihn belasten und deren Vorbehandlungen. Er erfährt im weiteren Verlauf der Konsultation, wie in seinem Falle eine Behandlung aussehen könnte und was auf ihn sowohl persönlich als auch finanziell in etwa zukommt. Hiermit erhält er Informationen die als Basis seiner Entscheidung für eine homöopathische Behandlung in meiner Praxis dienen sollen.
Zweite Konsultation (Dauer ca. 2 Stunden)
Anamnese
Die Aufnahme der Krankengeschichte und der Familienkrankengeschichte (Anamnese). Nachdem der Patient mir seine aktuellen Beschwerden und Probleme intensiv und mit allen Details geschildert hat werde ich weiterführende Fragen stellen. Oft hat der Patient gewisse Leiden seit so vielen Jahren, dass der Zustand für Ihn zur Normalität geworden ist. Die persönliche Krankheitsgeschichte von der Geburt bis in die Gegenwart sollte - soweit möglich nachvollzogen werden.
Eine Familienanamnese wird erstellt. Das heißt, es wird ermittelt welche Krankheiten gab, oder gibt es bei den Eltern, Grosseltern oder Verwandten, die auf eine Familienbelastung (miasmatische Belastung) hinweisen. Ich versuche mit dem Patienten so viele Facetten wie irgend möglich aus seinem Leben zu erfassen. Nicht nur das aktuell bzw. lokale Problem wird besprochen, sondern auch die Lebensumstände, Ernährungsgewohnheiten und Umstände, die Träume, die Beziehungen, die Liebe, die Sexualität, die Religion, die Stimmung am Morgen, das Verhältnis zu den Eltern. Weiter frage ich nach Modalitäten, dass heißt unter welchen Bedingungen verbessert oder verschlechtert sich der Zustand. Bei Kälte, Wärme, morgens, abends, nachts, an der Sonne, bei Regen, vor oder nach der Periode, bei Vollmond, nach dem Schlaf, usw. ... So entsteht aus einer zuerst unpersönlichen Diagnose (Migräne, Ekzem, Depression, Tennisellbogen,...) eine ganz differenzierte Beschreibung nach dem Prinzip der Individuation.
Ist dies so weit wie möglich geschehen, geht der Patient nach Hause und für mich beginnt die Arbeit der Auswertung, Ordnung und Mittelfindung.
Dritte Konsultation (Dauer ca. 1 Stunde)
Erste Mittelverordnung
Vergessene Informationen können vom Patienten nachgetragen werden. Eventuell werde ich noch einige Fragen stellen, die zur Differenzierung der ausgewählten Arzneimittel dienen, so dass ich eine endgültige Mittelwahl treffen kann. Der Patient erhält die Verordnung des ersten Mittels und spezielle Informationen zur Dosierung, Aufbewahrung und Verhaltensweisen bis zum ersten Follow up (1. Folgekonsultation), das in der Regel ca. 4-6 Wochen später erfolgen wird.
1.
2. Follow up (Dauer ca. 30-60 Minuten)
Bei dieser Konsultation interessiert mich, ob und inwiefern sich die gesamte Situation des Patienten geändert hat. Nicht nur die "Krankheit", sondern alle Zeichen der Lebenskraft (Vitalität) wie Schlaf, Nervosität, Stimmung, Appetit, Körpergefühl, Konzentration, kalt/warm, etc. . Es kommt oft vor, dass es dem Menschen allgemein besser geht, obwohl seine lokalen Beschwerden (Ausschlag, Kopfweh, Durchfall,...) im wesentlichen noch unverändert sind. Dies bedeutet für mich, dass der Patient auf einem guten Weg ist. Die homöopathische Heilung erfolgt auf ihre eigene Art und Weise. Die homöopathische Heilung sollte nach gewissen Prinzipien erfolgen.
Von innen nach außen
Zuerst wird der Patient sich psychisch besser fühlen, dann werden die lebenswichtigen Organe (Herz, Lunge, Niere usw.), dann der Bewegungsapparat (Knochen, Gelenke, Muskeln usw.) und zuletzt die Haut geheilt. Ein Asthma sollte möglichst immer vor einem Ekzem verschwinden.
Von oben nach unten
So werden z.B. zuerst der Kopf dann Nacken und die Schultern besser oder erst die Hüfte dann das Knie und zuletzt die Füße. Ein Hautausschlag sollte zuerst am Oberkörper verschwinden und dann am Unterkörper.
In umgekehrter Reihenfolge des Auftretens
Die Symptome, welche zuletzt aufgetreten sind, verschwinden als Erste.
Zum Ende des ersten Follow up´s beurteile ich, nach unterschiedlichen Kriterien auf der Basis der erhaltenen neuen Informationen, ob das gegebene Arzneimittel weiterhin das Mittel der Wahl darstellt. In diesem Fall würde ich es weiter in der Regel in einer höheren Potenz - verordnen. Im Verlauf einer chronischen Behandlung ist es jedoch auch möglich, dass ein anderes Mittel angezeigt ist, das auf den aktuellen Zustand des Patienten besser zugeschnitten ist. Also für die veränderte Situation das Simillimum darstellt. In diesem Falle würde der Patient nun ein anderes Mittel von mir verordnet bekommen, eines, dass ihn bzw. seine Lebensenergie einen Schritt weiter in Richtung Gesundheit bringt.
Die Dauer einer Behandlung hängt nicht unwesentlich vom Schweregrad und der Dauer der Erkrankung ab, so dass sich Therapeut und Patient über einen gewissen Zeitraum in monatlichen Abständen zu Follow up´s sehen werden.
Abgeschlossen ist eine chronische Behandlung aus der Sicht eines Homöopathen, wenn alle Zeichen der chronische Erkrankung verschwunden sind und keine neuen Beschwerden, womöglich schlimmerer Natur, aufgetreten sind. In einigen Fällen ist jedoch auch unter homöopathischer Behandlung keine vollkommene Heilung im Sinne Hahnemanns möglich. Immer jedoch ist - auch bei diesen Krankheitszuständen - Linderung möglich.
Oberste Priorität hat jedoch immer der Wille des Patienten. Der Patient ist der, der die letzte Entscheidung darüber trifft ob und wann eine Behandlung beendet ist. Der Therapeut ist Ratgeber, Begleiter und im besten Fall Vertrauensperson, der dem Kranken sein Wissen und seine Erfahrung zur Verfügung stellt.
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