Praxis für Homöopathie & systemische Psychotherapie
Die antimiasmatische Therapie
Hahnemann stellte im Laufe seiner Tätigkeit fest, dass Patienten die er nach seiner Methode therapiert hat, nach mehr oder weniger langen symptomfreien Intervallen entweder mit den gleichen Beschwerden oder mit schwereren Erkrankungen wieder in seiner Praxis vorstellig wurden. Dies entsprach nicht seiner Vorstellung von Heilung. Er war überzeugt davon, dass das homöopathische Gesetz stimme und begab sich auf den zwölf Jahre andauernden Weg der Erforschung der Ursache dieser Rückfälle.
Er nahm bei Hunderten von Patienten die komplette Krankengeschichte und die Krankengeschichte der Eltern, Grosseltern usw. - soweit zurück wie möglich - auf.
Die Ergebnisse seiner Forschung wertete er in Statistiken aus und fand dabei heraus, dass es eine tiefere, krankmachende Schwäche im Menschen gibt, die ihn anfällig macht für bestimmte Krankheiten. Er erkannte eine Verbindung zwischen den Erkrankungen der Vorfahren des Patienten und dessen eigener Erkrankung.
Im Laufe seiner Forschungstätigkeit gelang es ihm vier Miasmen zu klassifizieren.
Die Psora oder das psorische Miasma
Sie ist die Basis aller chronischen und akuten Erkrankungen. Hahnemann bezeichnete sie als Mutter aller Erkrankungen . Vom Grundgedanken her könnte man sagen, dass es ein Problem im Sinne von Unterfunktion bzw. funktioneller Organstörungen ohne Zerstörungstendenz gibt.
Die Sykosis oder das sykotische Miasma
Hier liegt in der Regel eine Störung in Richtung Überfunktion oder Überproduktion vor, wobei eine gewisse Tendenz zur Gewebezerstörung vorhanden ist.
Die Syphilie oder das syphilitische Miasma
Die Syphilis als Infektionskrankheit zeichnet sich durch große Heimtücke und Bösartigkeit aus. Bei Erkrankungen, die auf der Basis des syphilitischen Miasmas entstehen, findet sich dieses zerstörerische Element häufig wieder.
Die Tuberkulinie oder das tuberkulinische Miasma
Hier finden wir eine Kombination der Psora mit der Syphilie oder der Sykose.
Wichtig ist es an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass der Patient nicht selbst an der Psora, Sykose, Syphilis oder Tuberkulose erkrankt sein muss, sondern i. d. R. einer seiner Vorfahren daran erkrankt war, und der Patient die daraus resultierenden Schwachpunkte geerbt hat. So ist es nicht verwunderlich, dass bei der Psora häufig Hauterkrankungen, der Sykose Warzen, der Syphilie bösartige Tumore und der Tuberkulinie Atemwegserkrankungen eine Rolle spielen.
Hahnemann hat in seiner Arbeit, aber auch für die Arbeit der nachfolgenden Generationen von Homöopathen, sowohl Erkrankungen als auch Symptome und besonders tief greifende antimiasmatisch wirkende Arzneimittel, den verschiedenen Miasmen zugeordnet.
In seiner weiteren Arbeit ging er davon aus, dass nicht alle Menschen von Geburt an mit der gleichen starken Lebensenergie gesegnet sind sondern, dass jeder in Abhängigkeit von seinen Vorfahren und den somit ererbten Miasmen, bestimmte Schwachstellen mit auf seinen Lebensweg bekommen hat.
Diese Anfälligkeit nannte Hahnemann Miasma. Heute bezeichnet es die Medizin genetische oder familiäre Disposition.
Eine weitere Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist, dass nicht Viren, Bakterien, etc. ursächlich für eine Erkrankung sind sondern, dass sich Erreger nur die Schwächung der Lebensenergie zu Nutze machen. Schon kleinste Auslöser können für sehr hartnäckige Erkrankungen, wie z.B. Allergien, verantwortlich sein. Stress am Arbeitsplatz, Kummer über die familiäre Situation usw. kann die Lebensenergie so sehr schwächen, dass ein Katzenhaar, eine Polle oder bestimmte Lebensmittel ein schweres allergisches Asthma oder eine entzündliche Darmerkrankung, wie Morbus Crohn, auslösen können.
Die Schlussfolgerung der Schulmedizin ist es das Katzenhaar oder die Polle verantwortlich zu machen und aus dem Leben des Kranken zu entfernen. Sollte dies wirklich in Ausnahmefällen machbar sein, kann man feststellen, dass andere Auslöser die Aufgabe gerne übernehmen und der Kranke immer wieder auf neue Allergene reagiert.
Es ist wenig hilfreich den Kranken immer mehr in seiner Lebensqualität im Sinne von: zur Pollenflugzeit muss er im Haus bleiben, die Wohnung wird bis zur Decke gefliest und mit hausstaubfreien Plastikmöbeln ausgestattet sein, gegessen und getrunken werden darf nur noch was im vorhergegangenen Allergietest zurzeit noch als unbedenklich erscheint, einzuschränken.
Es gilt vielmehr seine Schwäche zu beheben und nicht jagt auf Pollen und Katzen zu machen.
Hahnemann sah diese Zusammenhänge ganz klar.
Der Kranke hat ein allergisches Asthma, seine Mutter hatte eine Allergie der Haut. Es handelt sich um die gleiche Art der Erkrankung, es hat nur mit dem Generationenwechsel auch ein Ortswechsel stattgefunden. Die Krankheit ist von der äußeren Ebene, der Haut, in die weiter innen liegende Ebene der Schleimhaut der Bronchien gewechselt.
Doch nicht nur dies hat sich geändert, sondern auch die Qualität der Erkrankung hat sich verändert. Die Mutter wurde durch die Hautirritation zwar belastet, konnte damit aber relativ gut leben. Ein Leben mit Asthma ist im Vergleich dazu wesentlich schwieriger, möglicherweise nur lebenszeitverkürzend, wenn nicht tödlich. Die Wurzeln der Krankheit lagen nicht beim Sohn sondern bei der Mutter.
Ein Mittel, dass in einem solchen Fall dauerhafte Heilung bringen soll, muss also tiefer wirken um die Wurzeln, sprich die miasmatisch bedingte Schwachstelle, zu erreichen.
Hahnemann fand die Richtigkeit seiner Theorie bei unzähligen seiner Patienten bestätigt und heute arbeitende Homöopathen können dem nach über 200 Jahren immer noch ohne Einschränkung zustimmen.
Wir kommen nicht ohne Last auf diese Welt. Jeder von und bekommt vom Beginn seiner Tage an einen mehr oder weniger gefüllten Rucksack mit auf seinen Lebensweg.
Kommen Patienten in meine Praxis und erzählen mir von ihren aktuellen Beschwerden, ist es mir häufig möglich ihnen Details ihrer bisherigen Krankheitsgeschichte zu nennen. Darüber hinaus bin ich oft in der Lage dem Patienten Erkrankungen unter denen seine Vorfahren litten zu nennen. Dies ruft in der Regel großes Erstaunen hervor, wenngleich nicht hellseherische Fähigkeit, sondern das intensive Studium des miasmatischen Konzeptes Hahnemanns mich dazu befähigen.
Die Entwicklung der Homöopathie und das Erkennen des Ähnlichkeitsprinzips ist wunderbar. Die Entdeckung der Beziehung der Krankheiten untereinander und die Wissenschaft von den Miasmen, ist jedoch Hahnemanns Meisterstück.